Am 8. Dezember verlieh das Deutsche Institut Taipei — also die inoffizielle diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Taiwan — drei Taiwanerinnen für ihre jahrzehntelangen Verdienste um die Freundschaft zwischen den beiden Ländern die Deutsch-taiwanische Freundschaftsmedaille.
Die Zeremonie mit der Übergabe der Medaillen an Chiu Bi-hui, Dr. Chang Wen-ling und Qiu Daiyu ging unter der Leitung vom Generaldirektor des Deutschen Instituts Taipei Dr. Jörg Polster in den Räumlichkeiten des Instituts über die Bühne.
Die Journalistin Chiu Bi-hui ist nach ihrem Abschluss eines Germanistikstudiums an der Tamkang University im Bezirk Tamsui von New Taipei City seit 35 Jahren in ihrem Beruf tätig und wurde schon vor der Jahrtausendwende Chefredakteurin der deutschsprachigen Redaktion von Radio Taiwan International (RTI), einer von der Regierung der Republik China (Taiwan) finanzierten Medienanstalt. Die Deutschredaktion verbreitet aktuelle Meldungen über Taiwan und interessante Hintergrundberichte in den Bereichen Geschichte, Gesellschaft, Kultur und andere. Im Rahmen ihrer Arbeit pflegt Chiu eine enge Kooperation mit der Deutschen Welle (DW), wo sie vor knapp zehn Jahren für ein Jahr lang beschäftigt war. Chiu hält ferner häufig in Taiwan auf Chinesisch Vorträge über Themen mit Deutschlandbezug und hat sogar deutsche Kinderbücher ins Chinesische übertragen.
Die Kunsthistorikerin Dr. Chang Wen-ling stand bis zu ihrer Pensionierung im Dienst des Nationalen Palastmuseums (NPM), ihr Fachgebiet ist die Geschichte buddhistischer Kunst. Ihr Studium hatte sie an den Universitäten in Köln und Bonn absolviert, der Doktortitel wurde ihr im Jahr 2017 von der Freien Universität Berlin zuerkannt. Teil ihrer Tätigkeit war unter anderem die Betreuung von Delegationen und hochrangigen Besucher:innen aus dem deutschsprachigen Raum. Sie war an der Vorbereitung der bahnbrechenden NPM-Ausstellung „Schätze der Himmelssöhne“ von Ende 2003 bis Anfang 2004 in Bonn und Berlin maßgeblich beteiligt und begleitete Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der während seiner Taiwan-Reise im Jahr 1998 auch das NPM besichtigte.
Die einer Hakka-Familie im Süden Taiwans entstammende Qiu Daiyu hatte ursprünglich an der Fu Jen Catholic University im Bezirk Xinzhuang von New Taipei City neuere europäische Geschichte studiert und lebte von 1990 bis 1994 in Deutschland. Seit ihrer Kindheit hegte sie eine von ihrer Mutter und Großmutter vermittelte große Leidenschaft für gutes Essen und Kochkunst, und in Deutschland lernte sie neben der deutschen Sprache auch die Feinheiten der deutschen Küche kennen. In Taipeh begann sie zunächst in kleinem Rahmen mit dem Verkauf von selbst gebackenem Brot und eröffnete im Jahr 1996 ihr erstes bescheidenes Restaurant. Mittlerweile betreibt sie mehrere Lokale und eine Bäckerei in Taipeh, und sie gilt heute als einheimische Top-Expertin für deutsche Speisen und Backwaren in Taiwan. Da Liebe durch den Magen geht, betrachtet sie gutes Essen als optimale Methode, die beiden Länder einander näherzubringen.
Seit dem Jahr 2013 hat das Deutsche Institut Taipeh die Deutsch-taiwanische Freundschaftsmedaille 44 Mal verliehen — 11 der Empfänger:innen waren Deutsche, 28 Taiwaner:innen, und es wurden daneben 2 Lehranstalten, 2 Unternehmen und eine Organisation gewürdigt. In den vergangenen zwei Jahren hatte das Institut mit der Vergabe der Ehrung aufgrund der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Einschränkungen pausieren müssen, dafür wurden dieses Mal gleich drei Persönlichkeiten ausgezeichnet.
—Quelle: Redaktion Taiwan heute, 12/09/2022
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